Meinungen

Praktiblog #4: Let’s play

In der Gameszene haben sich sogenannte «Let’s play» längst einen Namen gemacht – dabei spielen Gamerinnen und Gamer in Livestreams auf YouTube oder Twitch die Hauptrolle. Nun hat die Redaktion von SRF Digital ein solches «Let’s play» ins Fernsehen gebracht. Unser Praktikant Jan war natürlich gwundrig, ob das auch für ihn als Nicht-Gamer was hergibt.

Jan schaut Guido und Gabriel beim «Let's Play» zu.

Throwback

In unserer WG besitzen wir zwar eine Nintendo Switch, da gibt’s zwischendurch auch echt verbissene Mario Kart-Duelle. Richtig gute Homeoffice-Erholung! Ausgiebig gegamt habe ich aber – abgesehen von diesen Multiplayer-Sessions – schon lange nicht mehr. Früher aber, in meiner Jugend – da gab's schon hier und da einige lange Nächte mit viereckigen Augen. Von «Pokémon», über «GTA» bis hin zu «Red Dead Redemption» flimmerte bei mir alles über den Bildschirm. Das Western-Cowboy-Game «Red Dead Redemption» wurde übrigens auch im ersten «Let’s Play» von SRF Digital live am TV gezockt!

Let’s play

«Let's play» ist ein TV-Experiment mit unklarem Spielausgang. Fest steht nämlich nur, welches Game von wem gespielt wird. Und: dass viel gelacht wird. Gehostet wird dieses Happening, welches gleichzeitig als Livestream auf YouTube und auf SRF zwei ausgestrahlt wird, von SRF-Digital-Redaktor Guido Berger. Parallel dazu kann die Community via Livechat mit der Digital-Redaktion interagieren: Tipps geben zum Beispiel, Fragen zum Game stellen oder auch mal einen lustigen Spruch platzieren. Apropos lustige Sprüche: Diese gibt es zuhauf, da SRF Digital für dieses Format mit SRF Comedy zusammengespannt hat. Das heisst, in einem Sicherheitsabstand von zwei Metern sitzen Game-Nerd Guido und ein Schweizer Comedian vor einem Screen, auf welchen das Game projiziert wird.

Waffenstillstand zur Primetime

Bei der Premiere versuchte sich Comedian Charles Nguela also an einer leicht abgeänderten Version vom Wild-West-Game «Red Dead Redemption»: Die Spielregeln mussten bizzli angepasst werden, da SRF zur Primetime nur Jugendfreies zeigen darf. Der Revolver bleibt also schön im Holster. User Mr. Mauri findet: «Schade, dass ihr das Potential von RDR2 nicht voll ausschöpft. Die Schiessereien gehören dazu.» Aber das Game bietet auch ohne solche Gewaltszenen viele Handlungsoptionen: Und ich meine, einen fahrenden Zug zu überfallen, ohne zu schiessen, ist sowieso schwieriger – und edler! Vor allem für Menschen, die sowas noch nie gesehen haben, ist das ziemlich beeindruckend – gemäss SRF Digital sind das beim Publikum von SRF zwei gleich einige Leute.

Trotz diesen Einschränkungen gibt's einige heikle Situationen. Zum Beispiel als Charles mit seinem Pferd «Lickerish» gleich mehrere Leute über den Haufen reitet. Für Guido ist das ein absolutes No-Go und er beschwert sich lautstark. Charles Kommentar darauf: «Lueg, ich wohn nöd do» oder «Ich bin Aargauer, de söll luege». Gelacht wird wirklich viel. Irgendwie kommt es mir bizzli so vor, als sei hier ein Fahrlehrer mit seinem Schüler unterwegs: Charles am Controller und Guido sitzt daneben und ermahnt ihn: «Nei, nöd ufem Trottoir!» Guidos Nerven haben ziemlich gelitten – Reiten scheint wohl nicht so Charles Disziplin zu sein. Und schon gar nicht langsam zu reiten. Das hat auch User Philip bemerkt: «Nguela war zum Teil nicht so ein guter Befehlsempfänger».

Kleiner Flachwitz am Rande: Weshalb kann Charles Nguela nicht so gut reiten? Weil er Stand-up-Comedian ist (höhö).

Gans and Roses

Eine Woche später ist Comedian Gabriel Vetter an der Reihe. Unter Anleitung von Guido zockt er «Untitled Goose Game».

Ziel des Spiels: Als Gans in einem englischen Dorf die Menschen ärgern. Eine Hooligan-Gans also. Gabriel ist schnell «total on fire.» Er schnattert mit der Gans wild umher und reiht Spruch an Spruch. Mein persönliches Highlight: Als er mit der Gans (ohne Namen übrigens) an einem Rosenbeet vorbei wackelt und sagt: «Gans and Roses». Ok, eher ein Flachwitz, aber ich habe mich ganz schön amüsiert ab dem Wortspiel... Die Kombination aus Gamen und Comedy passt wie die Faust auf's Auge und ist echt auch für Nicht-Gamer total lustig, really! Must watch!


Geplant sind noch zwei weitere Folgen mit Schweizer Comedians, jeweils am Donnerstag um 20.10 Uhr. Die letzten beiden «Let’s Play» kannst du dir übrigens hier in voller Länge reinziehen.


Text: Jan Müller
Bild: SRG Insider

Bild Autor*in AutorIn Jan Müller
Jan (27) absolviert aktuell ein sechsmonatiges Praktikum bei SRG Insider. Einst Kaufmann und Polygraf erlernt, hat es ihm den Ärmel längst in den Sog der digitalen Welt gezerrt. Ab September wird er deshalb «Cast» an der ZHdK studieren.
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Jan Müller
Tags: games homeoffice letsplay lockdown meinung praktiblog praktikum

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