Auslandkorrespondent/in vs. Auslandredaktor/in: Wo liegt denn der Unterschied?
Auslandredaktor/in ist doch nur ein anderes Wort für Auslandkorrespondent/in? Das dachte zumindest unsere «Junior Korrespondenten-Korrespondentin» Eva bis vor Kurzem. Aber wie unterscheiden sich die zwei Jobs und wie sieht der Alltag einer Auslandredaktorin so aus? Eva hat bei jemandem nachgefragt, der es wissen muss: SRF-Auslandredaktorin Melanie Pfändler.
Stimmen aus der Heimat
Für viele Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer wie mich, ist und bleibt das Schweizer Radio eine super Verbindung zur Heimat. Die Stimmen, die beispielsweise bei Radio SRF 4 News ertönen, versetzen mich jeweils für einen kurzen Moment zurück in die Schweiz. Ab und zu ist dabei auch die Stimme von Melanie Pfändler zu hören. Und ich muss was gestehen: Ich dachte dabei immer, Melanie wäre so was wie eine Spanien-Korrespondentin. Bis ich mich mit ihr unterhalten habe.
Same same but different
Tatsächlich sieht Melanies Job als Auslandredaktorin bei Radio SRF aber etwas anders aus. Surprise, Surprise: Sie arbeitet meistens gar nicht von Spanien oder Portugal aus, sondern sitzt in der Redaktion (oder natürlich im Homeoffice) in Bern. Trotzdem ist sie mehrheitlich für die Iberische Halbinsel verantwortlich und in diesem Gebiet definitiv eine Expertin.
Der grösste Unterschied zwischen Auslandkorrespondent/innen und Auslandredaktor/innen ist der Standort, erklärt mir Melanie. Auslandredaktor/innen berichten von der Schweiz aus, während sich Korrespondent/innen vor Ort um die Berichterstattung kümmern. Hinzu kommt, dass Melanie als Redaktorin nicht ausschliesslich für die Iberische Halbinsel verantwortlich ist, sondern manchmal auch den Aktualitätsdienst abdecken muss. In diesem Dienst kümmert sie sich dann um alle News – egal, wo auf der Welt diese gerade geschehen.
Der Weg ist das Ziel?
Einen allgemeinen Ausbildungsweg um Redaktor/in zu werden, gibt es übrigens nicht. Melanie zum Beispiel, hat Politikwissenschaft und Sozialpsychologie studiert. Bereits während dem Gymi war sie allerdings als freie Journalistin tätig und hat dies während ihrem gesamten Studium durchgezogen. Reiner Zufall ist ihr Job also nicht, obwohl sie nicht sonderlich strategisch vorgegangen ist. Ein zusätzliches Plus, um internationale Medien zu verstehen und sich mit Menschen in verschiedenen Ländern zu verständigen: Melanie spricht ganze fünf Sprachen!
Man begegnet den Menschen ganz anders, wenn man ihre Sprache spricht.
Melanie Pfändler, SRF-Auslandredaktorin
Und genau um mit Menschen in Kontakt zu treten und vor Ort ein Gefühl für das Land zu bekommen, begeben sich auch Auslandredaktor/innen ab und zu auf Dienstreisen in ihr jeweiliges Einsatzgebiet.
Interviewlocation: Küchentisch
Normalerweise reist Melanie etwa drei bis fünf Mal pro Jahr nach Spanien oder Portugal. Doch das Coronavirus hat auch ihre Reisepläne auf unbestimmte Zeit verschoben. So wie viele von uns, musste auch sie lernen zu improvisieren und so führt sie ihre Interviews nun halt vom Küchentisch aus. Die Dienstreisen vermisst die Auslandredaktorin aber sehr.
Interviews über Skype und WhatsApp zu führen, ist einfach nicht dasselbe, wie vor Ort zu sein.
Melanie Pfändler, SRF-Auslandkorrespondentin
Ob auf Dienstreise oder zuhause, Melanie hat bei ihrer Arbeit stets ein Ziel: Sie möchte Geschichten erzählen und die Iberische Halbinsel so zeigen, wie man sie als Touristin oder Tourist vielleicht weniger sieht. Dieser Aspekt ist auch das, was Melanie an ihrem Job am meisten mag.
Auf der Iberischen Halbinsel ist nämlich so einiges los, was mir im Gespräch mit Melanie auch wieder klar wurde. Neben Sonne, Rotwein und gutem Essen lohnt es sich also ganz sicher, Melanies Geschichten zu lauschen und manchmal auch einen schärferen Blick in nicht so weit entfernte Länder zu werfen.
Text: Eva Gaudenz
Titelbild: SRG Insider/Christina Brun
Bild Melanie Pfändler: zVg
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