Raus aus der Heimat – rein ins Medienabenteuer!

Sie entscheiden sich bewusst dazu, die Schweiz zu verlassen und ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland zu verlegen: Die Auslandkorrespondentinnen und Auslandkorrespondenten von SRF. Einer von ihnen ist auch Nordostasien-Korrespondent Martin Aldrovandi, der sich in China ein neues Leben aufgebaut hat. Unsere «Junior Korrespondenten-Korrespondentin» Eva wollte von ihm wissen, wie sein Arbeitsalltag in China, Hongkong und Co. eigentlich so aussieht.

Als ich letztes Jahr nach Kanada ausgewandert bin, habe ich meinen Auslandaufenthalt zunächst auf ein Jahr limitiert. Der Gedanke, dass ich nach 12 Monaten halt einfach wieder in die Schweiz zurückkehre, half mir damals sehr, nicht ganz so nervös zu sein.

Tschüss Heimat, hallo Abenteuer!

Ganz anders sieht das aber bei Auslandkorrespondentinnen und Auslandkorrespondenten aus. So zum Beispiel bei Martin Aldrovandi, der für SRF aus Nordostasien berichtet. Seit fast zehn Jahren lebt der Schweizer nun in Shanghai – und hat im Moment nicht vor, in die Schweiz zurückzukehren. Statt einfach zwischen Zürich und Bern zu pendeln, hat sich der 42-jährige Journalist also dazu entschieden, seinen Lebensmittelpunkt in den asiatischen Raum zu verlegen. Bereits seit 18 Jahren lebt er in der Region, seit 2016 arbeitet er als Auslandkorrespondent für Radio SRF. Er deckt dabei die Länder China, Taiwan, Japan, Südkorea und Nordkorea ab.

Ganz vieles ist immer wieder neu und ich muss mich oft mit Themen auseinandersetzen, zu denen ich privat keinen Zugang hätte.

Martin Aldrovandi, SRF-Nordostasien-Korrespondent

Mal berichtet Martin vom Hotelzimmer aus, ein anderes Mal besucht er eine Demo oder interviewt Expert/innen. Einen gleichbleibenden Arbeitsalltag gibt es aber auch nach so vielen Jahren im Einsatz nicht. Für seinen Job ist er dauernd unterwegs und muss eine hohe Flexibilität und Spontanität aufweisen. Diese Abwechslung ist aber auch das, was er an seinem Job am meisten mag.

Martin Aldrovandi interviewt einen Mann in Hongkong
Martin Aldrovandi unterwegs in Hongkong

Andere Regionen, andere Challenges

Die Zensierung der Medien, die vor allem in China immer stärker zunimmt, ist bei der Berichterstattung eine der grössten Herausforderungen.

Es ist schwierig, kritische Aussagen einzufangen, da die Menschen oft Angst vor den Konsequenzen einer Äusserung haben.

Martin Aldrovandi, SRF-Nordostasien-Korrespondent

Auch die Corona-Krise ging an Martin nicht spurlos vorbei. Seine Arbeit wurde durch die Pandemie zusätzlich erschwert und so arbeitet auch er vermehrt von zuhause aus oder nutzt Apps wie WhatsApp, Wechat oder Skype. Da Martin aber nicht nur aus einem Land berichtet, sind die Unterschiede je nach Region gross. So ist Hongkong von der Corona-Krise zum Beispiel nicht so stark betroffen und Interviews können auch persönlich stattfinden. Wie Martin den Ausbruch der Corona-Krise in Asien mitbekommen hat, schildert er übrigens in der aktuellen LINK-Kolumne.

Ob Hongkong, Shanghai oder China: In Asien fühlt sich Martin wohl – denn nach so vielen Jahren in seiner Wahlheimat hat er sich auch ein Umfeld aufgebaut. In die Schweiz zurückzukehren, kann er sich zwar vorstellen, aber nur unter der Voraussetzung, weiterhin die Welt entdecken zu können.

Auf Nimmerwiedersehen?

Für unbestimmte Zeit nach China auswandern? Für mich eigentlich unvorstellbar. Allerdings war es für mich auch utopisch, nach Kanada auszuwandern. Und es war auch undenkbar, länger als ein Jahr in Kanada zu verbringen. Mein erstes Jahr in Nordamerika neigt sich aber fast dem Ende zu und ich muss sagen: Ich bin so gar nicht ready, in die Schweiz zurückzukehren.

Im Ausland zu wohnen ist ein unglaublich tolles Abenteuer. Man entdeckt ständig Neues, begibt sich aus seiner Komfort-Zone und lernt, dass andere Länder ein wunderbares Zuhause bieten können – auch wenn sie bizzli anders sind als die Schweiz. So kann ich mir ein Leben in China momentan also nicht vorstellen, allerdings sehr gut nachvollziehen, weshalb Martin Aldrovandi sich im Ausland wohl fühlt.

Titelbild: SRG Insider/Christina Brun
Bild: Harry Wu zVg.
Text: Eva Gaudenz

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