Treatment Award: «Cold Turkey for Emergencies»

Am Samstag wurde im Rahmen der Award Night des Zurich Film Festivals das beste Treatment gekürt. Wie fühlt es sich an, als Drehbuchautorin mit dem Treatment Award ausgezeichnet zu werden? Gewinnerin Anna Schwingenschuh hat mit uns über nächtliches Schreiben, hungrige Rettungsteams und ihre Zukunftspläne gesprochen.

Anna ist seit zwei Tagen stolze Gewinnerin des Treatment Awards 2016. Ob sie mit dem Thema «Weihnachtsessen» glücklich war, warum sie bald oft in Zürich anzutreffen sein wird und wieso der Treatment Award für sie auch ein Stück Luxus bedeutet – uns hat sie all das erzählt.

SRG Insider: Warst du mit dem Thema «Weihnachtsessen» glücklich?Anna: Anfangs weniger, aber dadurch wurde das Thema zu einer Herausforderung für mich und ich wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die mich selbst überrascht und kickt.

Worum ging es in deinem Sieger-Treatment?In meinem Treatment «Cold Turkey for Emergencies» geht es um ein hungriges Rettungsteam, das durch die Zürcher Weihnachtsnacht fährt. Sie helfen mit ihren Einsätzen nicht nur den betroffenen Menschen, sondern auch sich selbst, um ihre eigene Sehnsucht nach Frieden und Familie zu füttern.

Welchen Rat kannst du Drehbuchautoren geben, die am Treatment Award teilnehmen möchte?Keinen. Das wäre Anmassung. Aber eines habe ich in den letzten Jahren gelernt: Absagen als Entscheidungen zu sehen und nicht als Urteil. Das hilft mir dabei, mich und meine Geschichten zu schützen. Und nach so mancher Absage kommt dann auch wieder eine Zusage. Oder ein Preis. Und umso schöner und leichter wird es dann.

Wie hoffst du, wird dir der Gewinn des Treatment Awards für dein weiteres Schaffen helfen?Ich hoffe, dass ein gutes Drehbuch entsteht und dieses auch umgesetzt, also verfilmt, wird. Für ein Filmprojekt ist so ein Preis super, vor allem am Anfang des Prozesses, wo «nur» die Geschichte als Inhaltsangabe steht. So bekommt man bereits am Start einen «Lorbeerkranz» und muss diesen bis zum Ziel aufbehalten – ohne dass er vom Kopf rutscht. Und dann hofft man, dass man auch noch andere Geschichten schreiben darf, dass man wahrgenommen wird als Autorin und Filmemacherin.

Was sind die nächsten Schritte und wie wirst du das Geld für die Drehbuchentwicklung einsetzen?
Zuerst einmal werde ich mich mit den Leuten von SRF zusammensetzen und besprechen – und dann schreiben, schreiben, schreiben. Dann wieder darüber feilen, diskutieren, umschreiben, verwerfen, ergänzen... Und ich werde oft in Zürich sein, um die Stadt und ihre Menschen besser kennenzulernen. Und auch, um zu recherchieren, wie die Rettungsdienste arbeiten – Recherche macht mir unheimlich viel Freude. Das Geld? Von dem werde ich meine Lebenserhaltungskosten bezahlen, solange ich am Schreiben bin. Das ist mein Luxus für diese Drehbuchentwicklung: Zum ersten Mal muss ich nicht parallell noch eine andere Arbeit annehmen, um nachts am Drehbuch zu schreiben zu können.

Bist du neugierig geworden? Hier erfährst du, wie SRF Drehbuchautoren fördert, was ein gutes Treatment ausmacht und was die 6 Finalisten/innen über ihre Teilnahme am Treatment Award erzählen.

Text: Laura Clauderotti
Bild: SRF/Thomas Züger

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