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«Kurz erklärt»: Was ist «Big Data»?

Das Wort ist zurzeit in aller Munde. Aber was bedeutet «Big Data» genau? Und was ist an diesen Daten so interessant?

Manchmal lohnt es sich, Wikipedia auf nicht nur auf Deutsch zu lesen. Gibt man da zum Beispiel den Begriff «Big Data» ein, spuckt das Lexikon folgendes aus: big data (von englisch big «groß» und data «Daten») bezeichnet Daten-Mengen, die zu groß oder zu komplex sind, oder sich zu schnell ändern, um sie mit händischen und klassischen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten.Aha. Jetzt das Englische Wikipedia: Data, steht da, has always been big. Punkt.

Wieso also extra ein neuer Fachbegriff – inklusive Wikipedia Eintrag –, wenn grosse Datenmengen gar nichts Neues sind? Weil mit «Big Data» eigentlich «Really, incredibly, unbelieavably, big data» gemeint ist. Dazu ein kleines Beispiel: Bei Facebook steht big data für die unglaublich-unvorstellbaren Unmengen an Daten, schon 2012 waren es 300 Millionen Fotos pro Tag, die da so ankamen. Und, «Big Data» bezeichnet die Leute, die versuchen etwas Sinnvolles mit diesen Daten anzustellen. Mit sehr schnellen Computern, auf denen dann die enorm cleveren Programme laufen, welche enorm clevere Menschen für die enorm schnellen Computer entwickelt haben. Oder so. Um bei Facebook zu bleiben: Die haben eine eigene «Big Data»-Abteilung. Die heisst «Facebook Data Science», was irgendwie naheliegt.

«big data» vs. «big brother»

Die «Facebook Data Science»-Menschen haben sich nun mithilfe der bereits erwähnten Programme und Computer die amerikanischen Facebook Nutzer genauer angesehen. Eine Erkenntnis daraus: Es gibt in den USA auf Facebook 27 Millionen Mütter. Nicht, weil die Mütter das so ins Profil geschrieben haben, sondern weil sie «auf Facebook mit ihren Kindern befreundet sind» oder «gepostet haben, dass sie ein Kind bekommen haben». Dann haben die Datenmenschen analysiert, wie viele der Kinder noch bei ihren Müttern leben, sprich «dieselbe Stadt als Aufenthaltsort in ihrem Profil angegeben haben, wie ihre Mütter». Fazit: Je älter die Kinder werden, desto weiter weg ziehen sie – mit 30 Jahren im Schnitt rund 600 Kilometer weit weg. Coole Erkenntnis, oder? Big Data eben.

Das alles hat Facebook also selber herausgefunden, ohne dass die Mütter etwas dazu zu sagen gehabt hätten. So kann aus «Big Data» schnell auch «Big Brother» werden. Das ist jedoch weder ein Grund, Facebook nicht zu benutzen, noch «big data» schlecht zu finden. Aber, um darüber nachzudenken. Und den Wikipedia-Eintrag zu «Datenschutz» auch auf Englisch zu lesen.


Text: Oliver Fuchs
Quellen: Facebook / Wikipedia / techcrunch.com
Bild: Colourbox.de

Tags: bigdata daten datenjournalismus zahlen

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