Meinungen

«Nachgefragt»: Wie gut ist die Audiodeskription von SRF?

Bei Bewegtbildangeboten haben wir die Qual der Wahl: klassische TV-Sendungen, YouTube-Videos, Facebook-Clips oder Instagram-Filme. Für Menschen mit einer Sehbehinderung fällt die Auswahl aber bedeutend kleiner aus, wenn die Inhalte über keine Audiodeskription verfügen. Wir wollten von Yves Kilchör deshalb wissen, was er eigentlich vom SRF-Angebot hält.

Illustration eines TV-Geräts, aus welchem Schallwellen in Yves Ohr gelangen

Yves Kilchör gehört zu einer Minderheit in der Schweiz, er ist stark sehbehindert. Das ist aber noch lange kein Grund für ihn, sich nicht mit dem Bewegtbild-Angebot von SRF zu befassen. Der Zugang zum kulturellen Geschehen ist für Yves genauso wichtig, wie einem grossen Teil der Schweizer Bevölkerung. Und dabei möchte er durch seine Sinnesbeeinträchtigung keinesfalls ausgeschlossen werden.

Bilder beschreiben

Gerade im Fernsehen werden viele spannende Filme gezeigt, die auch für sehbehinderte Menschen von Interesse sind. Denn nicht selten entwickeln sich daraus Gesprächsthemen im Alltag. Sehbehinderte Menschen wie Yves werden aber gleich mehrfach ausgeschlossen, wenn sie keine möglichst genaue, neutrale und sachliche Bildbeschreibung erhalten – während dem Film selbst, sowie danach bei Pausen- und Familiengesprächen.

Dank Audiodeskription werden sehbehinderte Personen ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft.

Yves Kilchör

Dass SRF und die weiteren SRG-Unternehmenseinheiten ihre Programme für Sinnesbehinderte aufbereiten müssen, ist seit 2007 im Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) festgehalten. Dazu zählen Untertitelung und Gebärden für Hörbehinderte und Audiodeskription für Sehbehinderte. Bis 2020 sollen 900 Programm-Stunden von SRF für Sinnesbehinderte zugänglich sein.

Barrierefreie Angebote

News-Sendungen wie die «Tagesschau» oder Magazin-Formate wie die «Rundschau» versteht Yves auch gut ohne Audiodeskription. Anders die Online-Clips, welche beispielsweise von «SRF News» produziert werden. Diese funktionieren vielfach rein visuell und die eingebrannten Untertitel können vom Sprachausgabeprogramm, wie es auch Yves nutzt, nicht erkannt werden. Auch bei der TV-Sendung «#SRFglobal» sei Vieles für sehbehinderte Menschen nicht nachvollziehbar, da die fremdsprachigen Aussagen nicht durch eine Stimme übersetzt werden.

Untertitel schliessen sehbehinderte Menschen sehr schnell aus.

Yves Kilchör

Bei privaten Medien finde er praktisch keine barrierefreien Bewegtbildangebote – teilweise werde nicht einmal die Audiodeskription ausgestrahlt, welche es zum Film sowieso dazu gäbe. Im Gegensatz zur SRG sind private TV-Sender aufgrund der Gebührenaufteilung aber auch nicht dazu verpflichtet, audiodeskribierte Inhalte anzubieten. Umso mehr schätzt Yves daher die Hörfilme, welche SRF zur Verfügung stellt. Aber auch hier gibt es noch Luft nach oben.

Manchmal gibt es etwas komische Dialektausdrücke.

Yves Kilchör

Yves empfiehlt den Macherinnen und Machern deshalb, die Sendungen mit Audiodeskription immer wieder von anderen Personen mit unterschiedlichen Dialekten gegenhören zu lassen.


Hast auch du solche Empfehlungen?

Ja? Das trifft sich gut! Denn der Publikumsrat der SRG.D sucht blinde und sehbehinderte Personen, welche die Audiodeskriptionsangebote von SRF genauer beobachten und anschliessend mit den dafür verantwortlichen Programmschaffenden darüber diskutieren möchten.

Sag es unbedingt auch weiter, wenn du Freunde oder Verwandte hast, die sehbehindert oder blind sind. Denn nur durch einen optimierten Zugang können wir diese Menschen an Filmen, Serien, Dokumentarprogrammen und weiteren Kulturangeboten teilhaben lassen.

Jetzt für die Beobachtung anmelden


Alle SRF-Programme mit Audiodeskription gibt's übrigens bei Play SRF.


Text: SRG Insider
Bild: SRG Insider

Tags: accessibility Audio barrierefreiheit servicepublic sinnesbehinderung

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