Meinungen

«Mein Senf»: Wenn der Sommer Pause macht

«Sommer, Sonne, Sonnenschein» heisst es so schön und momentan kann man sich diesbezüglich auch wirklich nicht beklagen. Genau so sieht das auch SRG Insider-Praktikantin Cinja Köhler. Wenn da allerdings zu einer gewissen Zeit nicht immer diese gefühlten Minustemperaturen wären.

«Sommer ist meine liebste Jahreszeit. Man kann draussen liegen, sich in der Sonne brutzeln, ein paar Bierchen mehr trinken und sieht dank seiner schönen Bräune am nächsten Morgen trotzdem ausgeschlafen aus. Und auch wenn Zürich vielleicht nicht immer 30 Grad zu bieten hat, werde ich sommertechnisch nur sehr selten enttäuscht. Doch jedes Jahr hört der Sommer für ein oder zwei Wochenenden auf. Meistens sinkt die Temperatur direkt von 30 auf gefühlte 10 Grad. Das passiert immer genau dann, wenn ich eines meiner jährlichen Open Airs besuche.

Schlammschlachten und die Post-Öffnungszeiten

Auch dieses Jahr hiess es für mich Mitte Juni mal wieder «Open Air – Ich komme!» Nachdem ich inzwischen keine komplette Anfängerin mehr bin, war ich immerhin schon einigermassen vorbereitet. Gummistiefel waren wie jedes Jahr etwas vom Ersten, was ich einpackte. Denn Schlammschlachten in Sommerschühchen sind etwa so schlimm wie die Öffnungszeiten der Post. Und jeder der schon einmal einen eingeschriebenen Brief abholen musste, weiss wovon ich rede.

Da ich dank dem Wetterbericht schon auf das kalte Wetter vorbereitet wurde, packte ich zusätzlich sogar noch Thermounterwäsche ein – was für eine weise Entscheidung.

Mein Open Air-Frier-Rekord

Zusammen mit meinen Gummistiefeln und meiner Thermounterwäsche ging ich nun also Mitte Juni an ein Open Air. Was mich dort erwartete, war leider ein neuer Open Air-Frier-Rekord: 10 Grad. Es war tatsächlich nicht wärmer als 10 Grad. An Sonnenstrahlen gar nicht zu denken. Nur schon wenn ich mich daran zurückerinnere, bilden sich die ersten Frostbeulen an meinen Händen. Was macht man bei dieser Temperatur also um sich warm zu halten? Bier trinken! Ganz viel und immer sehr kaltes Bier. Denn das wärmt ja bekanntlich von Innen. Leider ist bei solchen Temperaturen selbst das absolut nutzlos. Vielleicht hätte literweise Vodka geholfen, aber das warme Bett im Krankenhaus wäre mir dann doch zu teuer geworden. Da wären wir schon beim nächsten Thema – Schlafen. Habt ihr schon einmal versucht bei gefühlten Minustemperaturen draussen zu schlafen? Ich würde es nicht empfehlen. Thermounterwäsche, Schlafanzug, dicke Jacke und Schlafsack waren nutzlos. Denn schlafen ist ja an Open Airs sowieso schon schwierig. Aber schlafen bei 10 Grad – unmöglich!

Vielleicht ist das einfach dumm gelaufen. So dumm wie es jedes Jahr läuft. Aber wie sagt Murphy’s Law so schön: «Alles was schiefgehen kann, geht schief.»

Cinja Köhler (22) studiert an der Universität Zürich Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Bei SRG Insider absolviert sie ein sechsmonatiges Praktikum.


In der Rubrik «Mein Senf» lassen wir jeden Monat jemand Junges zum aktuellen Themenschwerpunkt zu Wort kommen. Alle bisher publizierten «Senf»-Texte findest du unter: #meinsenf


Illustration: Stephan Lütolf
Bild: Laura Verbeke

Tags: meinsenf openair wetter

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