«1945»: Endlich standen die Waffen still
Der Zweite Weltkrieg forderte über 55 Millionen Todesopfer. Sie fielen als Soldaten an der Front, wurden brutal in den Konzentrationslagern ermordet oder starben bei Bombenanschlägen. Am 8. Mai 1945 fand das alles ein Ende. Endlich standen die Waffen still. Europa konnte wieder Frieden finden und zur Ruhe kommen.
Gleichzeitig war es aber auch die Ruhe vor dem Sturm. Europa lag in Trümmern und mit dem Kriegsende begann die Nachkriegszeit. Eine Zeit des Wiederaufbaus und der Ungewissheit – mit weitreichenden Folgen. Auch für die auf den ersten Blick kriegsverschonte Schweiz.
Nach dem Krieg war alles durcheinander.
Anna Schär, Zeitzeugin
Die Schweiz galt im Zweiten Weltkrieg als neutral. Über die Rolle unseres Landes zu Kriegszeiten wurde viel nachgedacht und diskutiert. Doch wie war die Zeit danach? Dann, als endlich wieder Frieden herrschte? Wie sah der Alltag von Herr und Frau Schweizer in der Nachkriegszeit aus? Unter dem Schwerpunktthema «1945» hat SRF über verschiedenen Vektoren Sendungen und Inhalte veröffentlicht, welche die Zeit während und vor allem nach dem Krieg in der Schweiz thematisieren.
Wir haben für dich einige der bewegenden Geschichten gesammelt:
Dokumentarfilm: «Kriegsende! Der 8. Mai 1945 in der Schweiz»
Es schien die Sonne, an diesem Tag im Mai und aus dem Radio erklang die erleichternde Meldung, dass die deutsche Wehrmacht kapituliert habe und der Weltkrieg endlich zu Ende sei. Im ganzen Land läuteten die Kirchenglocken. Ein Tag, der in die Geschichte einging.
Der Film «Kriegsende! Der 8. Mai 1945 in der Schweiz» zeigt die vielen Schauplätze vom Kriegsende mit Zeitzeugenberichten, Tondokumenten und bisher unveröffentlichtem Archivmaterial.
Zeitzeugen blicken zurück: «Die Freude war unglaublich gross!»
Sie alle haben den 8. Mai 1945 noch lebhaft in Erinnerung. SRF 1 hat mit zwei Zeitzeuginnen und einem Zeitzeugen darüber gesprochen, wo sie waren, als das Ende des Krieges verkündet wurde. Wie haben sie sich gefühlt in diesem Moment? Was ist an diesem Tag alles passiert? Und wie ging es dann weiter?
Die Mütter, Kinder und Grosseltern wussten: Jetzt kommen unsere Angehörigen zurück.
Eduard Nigg, Zeitzeuge
Susi Birchler, Hedi Hnilicka und Eduard Nigg erinnern sich an die Schwierigkeiten im Liebesleben, die wieder aufblühende Kultur und an den Traum einer eigenen Waschmaschine. Es sind Erinnerungen, Eindrücke und Erlebnisse einer Generation, die langsam am Verschwinden ist.
«Input»: Frauen und der Zweite Weltkrieg
Der Krieg ist zu Ende und die Frauen mussten zurück an den Herd. Es ist bewiesen, dass Frauen den Krieg und dessen Ende anders erlebten als die Männer. Eine davon war die heute 95-jährige Anna Schär. Als junge Frau bekam sie den Krieg und die Nachkriegszeit hautnah mit. In der SRF-Sendung «Input» erzählt sie, wie ihr Bruder wenige Monate vor Kriegsende fiel, wie sie sich heimlich an den Kommunistenball schlich und wie sie für ein Stück Seife den Soldaten die Hemden wusch.
Die Historikerinnen Franziska Roger und Francesca Falk erzählen zudem, was das Ende des Krieges und der Beginn der Nachkriegsjahre für die Schweizerinnen im Allgemeinen bedeuteten.
Porträt: «Nach dem Krieg erfuhren wir die Wahrheit»
Auch Anna Mühlemann erlebte in der Schweiz als junge Frau den Zweiten Weltkrieg von Anfang an mit. Die Medien wurden damals zensiert, doch Anna hatte andere Quellen. Sie arbeitete in einem jüdischen Geschäft und von ihrem Chef erfuhr sie damals von den Konzentrationslagern und der Judenverfolgung in Europa.
Nach Kriegsende erfuhren endlich alle von diesen schrecklichen Verbrechen. Was Hitler angerichtet hatte.
Anna Mühlemann, Zeitzeugin
Im Mitgliedermagazin LINK der SRG Deutschschweiz erzählt sie ihre Geschichte. Vom Beginn des Krieges, über die Bombenabwürfe in der Schweiz bis zu dem Tag, als sie tanzend auf den Zürcher Strassen das Ende dieser Ära feierte.
Lies jetzt den ganzen Artikel!
Dokumentarfilm: «Die letzten Zeugen. Das Leben nach der Shoha.»
Sie überlebten gegen alle Wahrscheinlichkeiten und oft durch Zufälle den Holocaust. Einige der Überlebenden wohnen heute in der Schweiz. Und sie können erzählen: Über die Gräueltaten in den Konzentrationslagern und über die Kunst, mit diesen Erlebnissen weiterzuleben.
Filmemacher Eric Bergkraut hat für diesen Dokumentarfilm mit fünf in der Schweiz lebenden Zeitzeugen über ihre Geschichte gesprochen.
«Kontext»: Humanitäre Kinderhilfe als politisches Engagement
Die Bilder aus den vom Krieg gezeichneten Ländern mit den unterernährten und notdürftig gekleideten Kindern berührten die Menschen in der Schweiz. Bis 1948 engagierte sich daher die Kinderhilfe dafür, dass Kinder aus den Kriegsgebieten des Zweiten Weltkriegs in die Schweiz in die Ferien kommen konnten. Viele Schweizerinnen kümmerten sich damals um diese Kinder, trotz der restriktiven Flüchtlingspolitik hierzulande. Im Ausland wurden sie dafür vielfach geehrt, in der Schweiz hingegen längst vergessen.
Die «Kontext»-Redaktion hat mit Männer und Frauen gesprochen, die damals als Kinder zur Erholung in die Schweiz kamen. Und die Historikerin Antonia Schmidlin zeigt auf, wie dieses Engagement heute einzuordnen ist.
Noch mehr «1945»
Das Schwerpunktthema «1945» zieht sich durch das gesamte Programm von SRF. Noch bis im Herbst werden Geschichten zu diesem Thema publiziert. Hier findest du laufend alle Sendungen und Inhalte zu «1945».
Zudem hat die SRG Deutschschweiz in drei Spezialepisoden von «Radio Retro» Erinnerungen von Schweizerinnen und Schweizern an den Zweiten Weltkrieg beleuchtet.
Hör dir jetzt die drei Folgen an!
Übrigens kommt im Herbst auch endlich die von SRF produzierte Serie «Frieden» über die Nachkriegsjahre in der Schweiz im Fernsehen. Falls du nicht bis dann warten kannst, wir waren für dich auf dem Filmset zu Besuch und haben etwas Insider-Wissen gesammelt.
Text: SRG Insider (Quelle SRF «1945»)
Bild: SRF
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