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Berufsprofil: Drehbuchautor/in

Als Drehbuchautor/in braucht man zweifellos eine grosse Fantasie. Diese hat Dave Tucker beispielsweise auch für's Drehbuch seines kommenden Kinofilms «Stürm: Bis wir tot sind oder frei» an den Tag gelegt. Uns hat er erzählt, was man sonst noch alles für den Beruf mitbringen muss.

Wie sieht dein Arbeitsalltag als Drehbuchautor aus?
Die meiste Zeit bin ich am Schreiben, aber von einem geregelten Alltag kann nicht die Rede sein. Ich spaziere auch viel, um eine Idee für ein Drehbuch zu haben oder diese auszubauen. Anfänglich einer Produktion verbringe ich viel Zeit mit Besprechungen.

Film oder TV-Serie – unterscheidet sich die Arbeit?
Sprechen wir über eine TV-Serie, treffen sich normalerweise Produzent, Regisseurin, weitere Drehbuchautoren und ich. Die Produktionsfirmen sind in der Regel eigenständig. Bei einer TV-Serie sind meist mehrere Autorinnen und Autoren am Werk. Oft werden solche Projekte koproduziert: Das heisst, die Redaktor/innen des Koproduzenten, wie beispielsweise SRF, haben beim Drehbuch das letzte Wort.

Und beim Film?
Beim Film arbeitet man anfangs mit weniger Personen zusammen. Hat man eine Idee, sucht man sich zuerst eine/n Produzent/in. Dann beginnt das Schreiben des Drehbuchs, wofür man ungefähr zwei Jahre braucht. Im Anschluss folgt der lange Gang durch alle Institutionen, um Fördergelder zu erhalten. Zwei der wichtigsten Institutionen der Schweiz sind die Zürcher Filmstiftung und das Bundesamt für Kultur.

Ein weiterer Aspekt meines Berufes ist das «Doctoring»: Ein/e Drehbuchautor wird auf das Set eines Films geholt, dessen Drehbuch er aber nicht selbst geschrieben hat, und bessert vor Ort die Geschichte so aus, dass es wieder in den Filmfluss passt.

Wie kann man den Beruf erlernen?
«Grundsätzlich muss man es einfach mal behaupten»: Ein Zitat von Friedrich Dürrenmatt, das ich sehr passend finde. Man muss zuerst einfach mal behaupten, man sei Drehbuchautor/in. Dann braucht es natürlich auch hier eine Ausbildung. In der Schweiz empfiehlt sich die ZHdK und in Deutschland hat es praktisch in jeder Grossstadt eine Filmhochschule. Anschliessend ist ein Master in Dramaturgie eine gute Wahl. Die Ausbildung dauert circa 4.5 Jahre. Bis man sich dann aber etabliert hat, kann es nochmals ein paar Jahre dauern. Zuerst sollte man mal alles am Film kennengelernt haben, das ist wichtig, um ein anständiges Drehbuch schreiben zu können. Doch was eigentlich viel wichtiger als das Studium ist: die Leidenschaft für dieses Metier.

Was ist für dich das Beste an diesem Beruf?
Das Schönste ist, wenn die Geschichten aus deinem Kopf durch die Schauspielerinnen und Schauspieler zum Leben erwachen.


Was der Beruf Drehbuchautor/in beinhaltet und wie der Arbeitsalltag aussieht, erfährst du hier:

Zum Bericht


Berufsprofil in Kürze: Drehbuchautor/in

Ausbildung: klassische Matura, Filmstudium und Zusatzausbildung

Voraussetzungen: Liebe zum Film, gutes Gespür für Geschichten, raue Schale, Durchhaltevermögen und -wille, Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit

Tätigkeiten: Schreiben für TV-Serien, Filme, «Doctoring»

Anstellungsverhältnis: Werkvertragsverhältnis, selbständig

Arbeitsbedingungen: man ist nie angestellt als Autor, nicht einmal bei TV-Serien


Text: SRG Insider/Nina Müller
Bild: SRF/Oscar Alessio

Bild Autor*in Autorin Nina Müller
Nina Müller (23) hat Multimedia Production an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Chur studiert und im Sommer 2016 abgeschlossen. Gegenwärtig ist sie freischaffende VJ. Für SRG Insider blickt sie hinter die Kulissen von SRF.
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Nina Müller
Tags: bestatter chfilm drehbuch schweizerfilm spielfilm

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