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Das war der sechste Edit-a-thon «Frauen für Wikipedia»

77 Frauenleben wurden am 11. Mai 2021 innerhalb des dreistündigen Edit-a-thon auf Wikipedia verewigt. Alles Biografien, die dir nun übersichtlich aufbereitet auf der wichtigsten Informationsplattform der Welt entgegenspringen, wenn du nach der entsprechenden Frau suchst. Dazu brauchte es aber einiges an Effort von rund 80 Autorinnen und Autoren, vier Gastgeberinnen und einem fünfköpfigen Organisationsteam.

Die Gastgeberinnen Susanne Wille, Patrizia Laeri und Muriel Staub im Livestream-Studio

Hast du gewusst, dass Wikipedia zu den fünf meistaufgerufenen Websites in der Schweiz gehört? Ist eigentlich nicht verwunderlich: Wenn man nämlich eine Person googelt, erscheint der Wikipedia-Eintrag ziemlich weit oben bei den Suchergebnissen. Wenn denn überhaupt einer vorhanden ist. Das mit den Biografien ist nämlich so eine Sache: Frauen sind auf der wichtigsten Informationsseite der Welt stark untervertreten. Drum haben sich am 11. Mai 2021 erneut etwa 80 Autorinnen und Autoren zusammengetan und beim virtuellen Schreibevent «Frauen für Wikipedia» von SRF, Ringier und Wikimedia CH gemeinsam in die Tasten gehauen.

Gleichstellung matters

Gleichstellung ist nicht nur auf Wikipedia ein grosses Thema, sondern auch bei den Medienunternehmen. So sieht zum Beispiel die Leiterin der Abteilung Kultur bei SRF, Susanne Wille, ein öffentliches Medienhaus wie SRF in der Verantwortung, sich für die Gleichstellung und Sichtbarkeit von Frauen in der Öffentlichkeit und in den Medien einzusetzen.

Wikipedia wird aber nicht nur im journalistischen Alltag oft und gerne gebracht, sondern auch bei Vorträgen – zum Beispiel an Schulen.

Genau hier fängt es an: dass Frauen als Vorbilder sichtbar gemacht werden.

Susanne Wille, Gastgeberin und Leiterin Abteilung Kultur SRF

Drum schreibt Susanne am Edit-a-thon selber auch gleich mit. Sie möchte die Biografie der Astrophysikerin Susanne Franziska Wampfler auf Wikipedia bringen. Dass sie sich für die Lebensgeschichte dieser Forscherin entschieden hat, hat einen ernsten Hintergrund.

Marathonskills on fleek

Nach nicht mal einer Stunde Schreibmarathon steht die erste Frauenbiografie. Mitgründerin und Moderatorin Patrizia Laeri zeigt sich zuversichtlich:

So schnell waren wir noch nie – das ist sehr verheissungsvoll für einen neuen Rekord.

Patrizia Laeri, Gastgeberin und Mitgründerin

In den darauffolgenden Stunden erklingt im Livestream einige weitere Male der Titelsong zur Zeichentrickserie «Wickie und die starken Männer» – sozusagen als Cheerleading für die Autorinnen und Autoren.

Muriel Staub, Präsidentin von Wikimedia CH und ebenfalls Gastgeberin, ist indessen tief über ihren Laptop-Bildschirm gebeugt. Sie redigiert die Beiträge und steht den Autorinnen und Autoren mit Tipps und Tricks zur Beitragserfassung zur Seite. Denn beim Edit-a-thon geht es nicht nur um Sichtbarkeit, sondern auch um publizistische Qualität. Persönliche Meinungen haben in den Einträgen also nichts zu suchen. Ein neutraler und ausgewogener Schreibstil ist gefragt.

Die vierte Gastgeberin im Bunde, Katia Murmann von Ringier, schreibt von zuhause aus mit – so wie auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des sechsten Edit-a-thons.

The Struggle is real

Unter die Autor:innenschaft haben sich übrigens auch einige Gesichter gemischt, die einen eigenen Wikipedia-Eintrag haben. So zum Beispiel SRF-Moderatorin Mona Vetsch. Als absoluter Wiki-Dummy hat sie ihr Artikel über die erste Präsidentin des Schweizer Heimatschutzes, Rose-Claire Schüle, ziemlich Nerven gekostet. Dennoch ist sie davon überzeugt, dass es sich definitiv gelohnt hat.

SRF-Bundeshaus-Korrespondentin Nathalie Christen hat im Gegensatz zu Mona schon etwas Erfahrung, was das Erfassen von Frauenbiografien auf Wikipedia anbelangt. Aber auch sie struggelte während des Schreibmarathons ein paar Mal.

Ein paar Stunden am Edit-a-thon zu schreiben, finde ich anstrengender als eine Bundesratssitzung zu begleiten.

Nathalie Christen, Bundeshaus-Korrespondentin SRF

It’s a wrap!

Als der Edit-a-thon langsam zu Ende geht, schnellt der digitale Counter am Bildschirm immer weiter hoch. Bis die vier Gastgeberinnen zum Schluss verkünden können, dass an diesem Abend 77 neue Frauenbiografien auf Wikipedia Einzug gehalten haben. Möglich gemacht haben das nicht nur die rund 80 Autorinnen und Autoren im Livestream, sondern auch ein engagiertes Team im Hintergrund – bestehend aus Menschen von SRF und Ringier – welches den virtuellen Anlass auf die Beine gestellt hat.

Aber die Arbeit ist damit noch nicht getan – das Team von Wikimedia CH hat nun alle Hände voll damit zu tun, die Einträge durchzugehen und freizuschalten. Und auch bei SRF will man weiterhin am Thema dranbleiben.


Inzwischen sind durch den Edit-a-thon übrigens bereits 500 Wikipedia-Artikel über Frauen erfasst und bearbeitet worden. Willst du dich auch dafür einsetzen, dass noch mehr Frauen auf Wikipedia sichtbar werden? Dann reserviere dir schon mal den 10. November 2021. Dann findet der Edit-a-thon «Frauen für Wikipedia» nämlich bereits zum siebten Mal statt.


Text: SRG Insider
Bilder: SRG Insider
Videos: SRG Insider

Tags: behindthescenes editathon feminismus frauenquote gleichstellung veranstaltung

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